Ausgangsthesen

Pandemie als Brandbeschleuniger

Die Pandemie hat bis anhin noch keine absehbaren eigenen Trends erschaffen, sondern verstärkt und beschleunigt strukturelle Veränderungen, die seit Jahren im Gange sind wie beispielsweise die Digitalisierung. Betriebe, die diesen langfristigen Trends nicht gewach-sen sind, werden nun schneller unter Druck geraten und aus dem Markt ausscheiden. Da die Krise in ihrem Ausmass und ihrer Intensität so nicht vorhersehbar war, sind allerdings auch viele Betriebe mit eigentlich zukunftsfähigen Geschäftsmodellen unter Druck gera-ten. (In Anlehnung an Karin Frick, GDI)

Krise birgt das Risiko einer weiteren Frankenaufwertung

Der Schweizer Franken hat in der vergangenen Krise im Vergleich zum Euro oder dem US-Dollar schon deutlich an Wert gewonnen, was die Nationalbank sogar dazu veranlasste den Wechselkurs zum Euro zeitweise zu fixieren. In der aktuellen Krise zeigt sich dank aktiver Gegensteuerung der Nationalbank noch keine Aufwertung. Die erhöhte weltweite Unsicherheit birgt allerdings weiterhin einen starken Aufwertungsdruck für den Schweizer-franken, der nach wie vor als sicherer Hafen gilt.

Pandemie und Krise sind global

Die Coronakrise ist global in zweierlei Hinsicht: Sie betrifft die ganze Welt und durch die enge Verflechtung von Wirtschaftszweigen und Nachfrageeffekte die meisten Branchen. So gaben bei einer Umfrage der KOF im Oktober 2020 über 60% der Unternehmen an, im Jahr 2020 pandemiebedingte Umsatzeinbussen zu erwarten. Die erwarteten Einbussen fallen allerdings je nach Branche sehr unterschiedlich aus. Die ausbleibenden Umsätze und gleichbleibenden Kostenstrukturen sorgen dafür, dass viele Betriebe im Überlebens-kampf stecken.

Umsatzerwartungen
Quelle: KOF-Konjunkturumfragen, ETH-Zürich

Unsicherer Berufseinstieg für Corona-Jahrgänge

Durch die unsichere Situation in der Nachfrageentwicklung ist besonders die junge Gene-ration mit fehlenden Ausbildungsplätzen, Zwischenjahren und wenig Perspektiven betrof-fen. Die Gefahr besteht, dass es in den nächsten 4-5 Jahren zu „Corona-Jahrgängen“ kommt, die einen schlechten Start in ihr Berufsleben erleben und so längerfristig benach-teiligt sind. Dies zeigt sich demnach in 15-20% höheren Studienanfängerzahlen der Uni-versitäten. Die Absolventen „flüchten“ sich in die Ausbildung, da sich der Einstieg in den Beruf oder Praktika schwierig gestaltet und auch Zwischenjahr mit Sprachaufenthalte kaum möglich sind. Gleichzeitig verfolgen bis zu 50% weniger Studierende die Absicht, ein Auslandsemester zu bestreiten. Bei den aktuellen neu abgeschlossenen Ausbildungsver-trägen ist mit einem Rückgang von rund 3 Prozent noch kaum eine Betroffenheit auszu-machen. Hier gibt es aber grosse regionale und sektorale Unterschiede. (In Anlehnung an Limmattaler Tagblatt)