Kernkompetenz: Tourismuspolitik und Evaluationen

Tourismuspolitik dient nicht nur dazu, Marktversagen zu korrigieren, sondern reflektiert auch das öffentliche Interesse an dieser Querschnittsbranche. Dabei geht es nicht nur um die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus, sondern auch um dessen gesellschaftliche, ökologische und kulturelle Auswirkungen. Diese umfassende Perspektive ist besonders in Regionen, in denen der Tourismus eine dominante Rolle spielt, von grosser Bedeutung.

Unser Fokus liegt auf der Forschung und Beratung zur Verbesserung der Tourismuspolitik. Wir evaluieren tourismuspolitische Strategien und Massnahmen auf regionaler, kantonaler und nationaler Ebene, um ihre wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen transparent darzustellen. Mit unserer Expertise unterstützen wir Entscheidungsträger:innen dabei, Tourismus nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten und dabei Marktauftritt, Standortattraktivität sowie ökologische und soziale Herausforderungen in Einklang zu bringen. So leisten wir einen Beitrag zur Entwicklung tragfähiger und verantwortungsvoller Lösungen für den Tourismus.

Investitionen und Wettbewerb in Schweizer Skigebieten

In den letzten Jahren sahen sich Schweizer Skigebietsbetreiber mit einer abnehmenden Nachfrage aufgrund von Klimawandel, Wechselkursdruck und demografischen Veränderungen sowie anderen Faktoren konfrontiert. Gleichzeitig haben die Investitionen in Seilbahn- und technische Beschneiungsanlagen zugenommen, teilweise mit finanzieller Unterstützung der öffentlichen Hand. Es ist daher entscheidend zu untersuchen, inwieweit Investitionen in Skigebiete die Nachfrage aufrechterhalten und den Wettbewerb um die verbleibenden Gäste beeinflussen. Im Rahmen eines Forschungspapiers haben Pascal Troxler, Monika Bandi Tanner und Marcus Roller deshalb Schweizer Skigebiete und die Wirkung ihrer Investitionen untersucht. Hierbei wurden Firmendaten von Seilbahnen Schweiz (SBS) in den Jahren 2010-2018 mit Investitionsdaten der Onlineplattform bergbahnen.org und Schneedaten vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) ergänzt.

Die Resultate der Studie zeigen, dass Skigebietsbetreiber ihre Abhängigkeit von natürlichem Schnee um bis zu zwei Drittel durch Investitionen in technische Beschneiungsanlagen reduzieren. Da allerdings die meisten bisherigen Beschneiungsanlagen dort aufgestellt werden, wo sie den stärksten Effekt haben, ist bei zukünftigen Investitionen mit einem abnehmenden Grenznutzen zu rechnen. Zudem kann gezeigt werden, dass Seilbahninvestitionen einen einmaligen positiven durchschnittlichen Effekt von 4,1 % auf die Nachfrage und 1,9 % auf den Umsatz im Winter nach der Fertigstellung bewirken. Bereits nach 5 Jahren reduzieren sich diese Effekte auf 2% in der Nachfrage und auf null im Umsatz. Die Resultate zeigen, dass eine neue Seilbahn im ersten Jahr in etwa denselben Effekt auf den Umsatz hat wie ein schneereicher Winter.

Im letzten Teil zeigt die Studie auf, wie sich neue Seilbahnanlagen auf benachbarte Skigebiete auswirken. Wird bloss eine alte Seilbahn durch eine neue ersetzt, so hat dies kaum einen Effekt auf die benachbarten Gebiete. Ersatzinvestitionen wirken sich somit nicht auf den räumlichen Wettbewerb aus. Werden allerdings Skigebietserweiterungen betrachtet, zeigen sich negative Auswirkungen auf die Nachfrage von Skigebieten, die sich in einem Umkreis von bis zu 50 Strassenkilometern befinden.

Aus der Studie können folgende Schlussfolgerungen gezogen werden: Erstens, Investitionen in Beschneiungsanlagen reduzieren zwar die Abhängigkeit vom Naturschnee, sind aber mit einem abnehmenden Grenznutzen konfrontiert. Zweitens, die kurzfristigen Effekte von Investitionen in Seilbahnanlagen fallen relativ gering aus und bleiben nicht lange erhalten und, drittens, bei Skigebietserweiterungen wird der bereits intensive Wettbewerb zusätzlich befeuert.

Laufende Projekte zum Thema Tourismuspolitik und Evaluationen

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Autoren
Unterstützung beim Tourismus Forum Schweiz 2024 und der Berichterstattung zur Tourismuspolitik des Bundes Umfassende Unterstützung bei der Berichterstattung zur Tourismuspolitik des Bundes: Erstellung von drei Inputpapieren zu Klimawandel, Digitalisierung sowie lokaler Besucherlenkung und -akzeptanz, Organisation eines Webinars zum Arbeitsmarkt sowie programmatische Mitgestaltung des TFS 2024, fundiert durch qualitative und quantitative Stakeholder-Befragungen Monika Bandi Tanner, Adrian Müller, Dominic Beutler, Ecoplan: Felix Walter und Samuel Wirth
Tourism in Switzerland under the Tourism Area Life Cycle Model – identification and recommendations for tourism policy at different stages of tourism development

Welche Wirkung haben tourismuspolitischer Instrumente in verschiedenen Entwicklungsphasen einer Destination?

Monika Bandi Tanner, Jonas Brügger, Justina Mayewska (Uni Poznan)
Die Wirkung des Wetters auf die Nachfrage in Skigebieten

Welchen Einfluss hat das Wetter auf die Skinachfrage in einem Skigebiet? Sind die Effekte durch räumliche Substitution erklärbar oder weichen Skifahrer auf andere Freizeitaktivitäten aus? Monika Bandi Tanner, Marcus Roller, Pascal Troxler

Abgeschlossene Projekte zum Thema Tourismuspolitik und Evaluationen

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Autoren
Output
Regionalwirtschaftliche Bedeutung Zentrum Paul Klee und Kunstmuseum Bern Die Tätigkeiten des Zentrums Paul Klee und des Kunstmuseums Bern er-zeugen einen volkswirtschaftlichen Nutzen über die kulturellen Aspekte hinaus. Einerseits entstehen direkte Wertschöpfungseffekte aufgrund des Betriebs, die Beschäftigung und Steuereinnahmen ermöglichen, andererseits entstehen indirekte Wertschöpfungseffekte durch vorgelagerte Produktion. Ziel war es diese verschiedenen regionalwirtschaftlichen Effekte in einer Studie zu untersuchen Monika Bandi Tanner, Pascal Troxler
Tourismusökonomische Entwicklung Grindelwald und Region Grindelwald und Region zählen zu den bedeutendsten Tourismusdestinationen der Schweiz. Der Tourismus trägt einerseits zur Wertschöpfung bei, bringt jedoch auch soziale und ökologische Herausforderungen mit sich. Um die damit verbundenen Kosten und Nutzen effektiv abwägen zu können, zielt dieses Projekt darauf ab, eine aktuelle Datengrundlage mit tourismusökonomischen Kennzahlen zu schaffen. Das übergeordnete Ziel bestand darin, die langzeitliche Erfassung der regionalökonomischen Entwicklungen in Grindelwald und Region zu gewährleisten Monika Bandi Tanner, Pascal Troxler
Unterstützung des SECO bei der Erarbeitung von Umsetzungsvorschlägen für die Motion Stöckli (21.3743) Ziel des Mandats ist es, das SECO bei der Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen für die Umsetzung der Motion Stöckli zu unterstützen. Dabei sollen – in enger Zusammenarbeit mit dem SECO – mögliche Stossrichtungen erarbeitet werden und deren Vor- und Nachteile vertieft untersucht werden. Monika Bandi Tanner, Dominic Beutler, INFRAS: Thomas von Stokar, Romina Weber, Rebeka Furrer
Zukünftige Tourismuspolitik Kanton Bern 2024 Ziel des Mandats war es, bestehende Gedanken aus der Tourismuspolitik zu reviewen, einen Grundlagenbericht mit relevanten Rahmenbedingungen sowie einen Vergleich mit dem Bund und anderen kantonalen Tourismuspolitiken zu erarbeiten. Dies hat erlaubt einen Vorschlag für ein neues Positionspapier für die Berner Tourismuspolitik ab 2024 zu skizzieren. Monika Bandi Tanner, Manuel Steiner, Jonas Brügger, Marcus Roller CRED-Bericht
Investitionen in der Bergbahnbranche - Auswirkungen auf die Nachfrage und auf das strategische Verhalten der Konkurrenz Wie interagieren Bergbahnen strategisch bei Investitionsentscheiden? Welche Auswirkungen haben Investitionen in der Bergbahnbranche auf die Nachfrage? Monika Bandi Tanner, Marcus Roller, Pascal Troxler T-Impuls
Estimation of direct net effects of events Wie kann man den Nettoeffekt von Events auf die Übernachtungszahlen (und andere ökonomische Outcomes) schätzen? Marcus Roller
Paper
T-Impuls
BE! Tourismus AG - Wirkungsanalyse Tourismusmarketing

Welche direkten Wirkungen der touristischen Marketingorganisation können gemessen werden und welche Handlungsempfehlungen lassen sich daraus ableiten?

Monika Bandi Tanner, Therese Lehmann Friedli, Jolanda Herzog, Chantal Julen CRED-Bericht