Kernkompetenz: Touristische Kooperationen

Der Schweizer Tourismus weist nach wie vor kleingewerbliche Betriebs- und Branchenstrukturen auf, was im zunehmend globalisierten Markt Schwierigkeiten mit sich bringt. Kooperationen können dabei ein sinnvolles Mittel sein, um den steigenden Herausforderungen besser gerecht zu werden und im hartumkämpften Markt eine gefestigtere Position zu erreichen.

Als Kooperation kann die freiwillige Zusammenarbeit unter zwei oder mehreren wirtschaftlich selbstständigen Partnern verstanden werden. Im Tourismus, wo das Gesamterlebnis des Gastes von mehreren Leistungsträgern abhängt, ist das Zusammenarbeiten über Betriebsgrenzen hinweg besonders wichtig. Kooperationen sollten dabei nicht Selbstzweck sein und immer eine Win-Win-Situation ergeben.

Unser Interesse in diesem Bereich gilt den Entwicklungspotenzialen von Kooperationen, den Kooperationsvoraussetzungen und den wissenschaftlichen Grundlagen zu Kooperationen. Letztere wollen wir synthetisieren, um die theoretische Grundlage für weitere Projekte zu erarbeiten.

Teilen von Ressourcen im lokalen Tourismusnetzwerk: Theoretische Überlegungen und empirische Nutzenanalyse für Hotels

Lokale Kooperation zur Erreichung und Aufrechterhaltung von Wettbewerbsvorteilen im Tourismus wird in Wissenschaft und Praxis als zentrales strategisches Handlungsfeld erachtet. Im Rahmen einer Dissertation wurde eine detaillierte empirische Analyse (Daten von rund 500 Hotelbetrieben) vorgenommen, um den Nutzen lokaler Kooperationsaktivitäten, die sich auf das Teilen von Ressourcen beziehen, für Hotelbetriebe zu untersuchen. Hotels bieten sich in lokalen, kleinstrukturierten Tourismus-Netzwerken verschiedenste Potentiale für solche Kooperationsaktivitäten. Diese lassen sich einerseits nach der Art des Partners unterscheiden. Entweder wird die Kooperation mit Akteuren ausserhalb der Hotellerie (vertikal) oder mit anderen Hotels (horizontal) durchgeführt. Andererseits lassen sich die Kooperationsaktivitäten nach den geteilten Ressourcen unterscheiden. Diese sind entweder sichtbar (Marketingmittel, Angebotsbestandteile, Sach- und Finanzwerte etc.) oder immateriell (Informationen, Wissen, Erfahrungen).

Die Studie untersuchte einerseits, wie häufig die verschiedenen Typen von Kooperationsaktivitäten verfolgt werden. Andererseits wird analysiert, wie Kooperationsvorteile aus diesen verschiedenen Typen von Aktivitäten resultieren und wie sich das auf die betriebliche Leistungsfähigkeit auswirkt. Zu den Vorteilen gehören bessere Marktbearbeitung, neue Gästemärkte, Qualitäts- und Effizienzsteigerungen oder Fortschritt im Umgang mit der Digitalisierung. Die Intensität der Auswirkungen wird in Tabelle 1 ersichtlich. Für diese Untersuchung wurden zudem die Betriebe anhand ihrer Grösse und ihrer Klassifizierung (Sternebewertung) in zwei Kategorien unterteilt.

Die Analyse der Daten zeigt, dass das Ausmass an erzielten Kooperationsvorteilen eines Betriebes signifikant mit besserer Leistungsfähigkeit des Betriebes verbunden ist. Kooperationen können also die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben erhöhen. Die diversen Vorteile, die aus lokalen Kooperationen entstehen, sind dabei abhängig von der Art der Partner, vom Typ der geteilten Ressourcen sowie von den Eigenschaften des betrachteten Betriebes (Grösse, Klassifikation).

Laufende Projekte zum Thema Touristische Kooperationen

Abgeschlossene Projekte zum Thema Touristische Kooperationen

Laufende Projekte
 Arbeitstitel Fragestellung
Autoren
Benefiting from local resource sharing: Empirical investigation for hospitality firms Wie profitieren Hotels vom Teilen von Ressourcen mit anderen lokalen Akteuren? Welche Hotels profitieren mehr oder weniger?  Adrian Pfammatter, Monika Bandi Tanner, Arthur Baldauf
 Conflicting logics? The interplay between local cooperation and competition by hotels  Welche Zusammenhänge bestehen zwischen lokaler Kooperation, lokalem Wettbewerbsverhalten und der Betriebsleistung von Hotels?
 Adrian Pfammatter, Monika Bandi Tanner, Arthur Baldauf
Understanding the Phenomenon of Inter-Organizational Cooperation:
The Unique Case of Tourism – A Systematic Literature Review
Welche Potentiale bestehen für Kooperationen von touristischen Betrieben?
Adrian Pfammatter, Monika Bandi Tanner, Arthur Baldauf